Im Jahr 2025 hat der Bundesstaat Virginia seine Pläne zur Legalisierung von Online-Glücksspiel (iGaming) vorerst auf Eis gelegt. Die Abgeordneten entschieden sich während einer verkürzten Legislaturperiode dafür, die bestehenden Gesetzesentwürfe zurückzustellen, um eine vertiefte Untersuchung der wirtschaftlichen, regulatorischen und gesellschaftlichen Auswirkungen vorzunehmen. Mehrere Initiativen zur Schaffung eines regulierten Online-Marktes wurden zwar eingebracht, jedoch nicht weiterverfolgt. Ziel ist es, eine fundierte Grundlage für zukünftige Gesetzesentscheidungen zu schaffen.
Untersuchung zu Regulierungsstrukturen und Aufsicht
Parallel dazu arbeitet ein gemeinsamer Unterausschuss des Parlaments an einer Machbarkeitsstudie, die die Einrichtung einer neuen zentralen Glücksspielbehörde prüfen soll. Diese Behörde könnte künftig sämtliche Glücksspielaktivitäten im Bundesstaat – von Lotterien über Sportwetten bis hin zu möglichen Online-Casinos – beaufsichtigen. Die Arbeitsgruppe, die bereits 2023 eingesetzt wurde, soll ihren Abschlussbericht bis Ende November 2025 vorlegen. Die Ergebnisse könnten maßgeblich bestimmen, ob und in welcher Form Virginia seinen Glücksspielmarkt in den kommenden Jahren öffnet.
Potenzial für Milliarden an Staatseinnahmen
Eine kontrollierte Legalisierung von iGaming könnte Virginia erhebliche wirtschaftliche Vorteile bringen. Laut Schätzungen könnten bis zu 5,3 Milliarden US-Dollar an zusätzlichen Staatseinnahmen innerhalb von fünf Jahren generiert werden. Befürworter argumentieren, dass derzeit große Summen an nicht regulierte oder ausländische Plattformen abfließen, ohne dass der Staat davon profitiert. Eine Regulierung würde nicht nur Steuertransparenz schaffen, sondern auch Spielerschutz, Prävention und Marktaufsicht stärken.
| Bereich | Potenzieller Nutzen |
|---|---|
| Steuereinnahmen | Bis zu 5,3 Mrd. USD in 5 Jahren |
| Regulierung | Kontrolle über bisher illegale Märkte |
| Marktentwicklung | Förderung lokaler Anbieter und Schaffung von Arbeitsplätzen |
Politische Dynamik und Einflussnahme
Neben wirtschaftlichen Erwägungen spielt auch die politische Lage eine entscheidende Rolle. Die bevorstehenden Wahlen in Virginia könnten die Zusammensetzung der Legislative verändern und damit den künftigen Kurs der Glücksspielpolitik beeinflussen. Branchenverbände wie die Sports Betting Alliance unterstützen Kandidaten, die eine klare, rechtssichere Regulierung des iGaming-Marktes befürworten, und versuchen so, stabile Rahmenbedingungen für langfristiges Wachstum zu schaffen.
Kernelemente des vorgeschlagenen iGaming-Gesetzes
Der aktuelle Gesetzentwurf sieht vor, dass das Virginia Lottery Board als Regulierungsbehörde fungiert und künftig Lizenzen für Online-Casinos vergibt. Betreiber müssten eine Antragsgebühr von 1 Million US-Dollar entrichten und 15 Prozent ihrer Bruttoeinnahmen als Steuer abführen.
Darüber hinaus dürfte jedes der fünf landbasierten Casinos in Virginia bis zu drei iGaming-Plattformen (Skins) betreiben. Dieses Modell soll Wettbewerb ermöglichen, ohne den Markt zu überhitzen.
| Kategorie | Bestimmung |
|---|---|
| Regulierungsbehörde | Virginia Lottery Board |
| Lizenzgebühr | 1 Million US-Dollar |
| Steuer auf Einnahmen | 15 % |
| Max. Skins pro Casino | 3 |
Herausforderungen und Widerstände
Obwohl die Aussichten auf zusätzliche Einnahmen und Arbeitsplätze verlockend sind, stoßen die Pläne auf Bedenken innerhalb der Branche. Die Virginia Lottery selbst äußerte Zweifel, ob sie die zusätzlichen Aufgaben kurzfristig übernehmen könne – insbesondere, da sie aktuell mit der Entwicklung und Lizenzierung der fünf landbasierten Casinos stark ausgelastet ist.
Auch einige große Marktteilnehmer, darunter The Cordish Companies und Churchill Downs Inc., positionieren sich klar gegen die Ausweitung des Online-Glücksspiels. Beide Unternehmen sind Teil der National Association Against iGaming, die sich für den Schutz traditioneller Spielstätten und eine begrenzte Marktausweitung einsetzt.
Experteneinschätzungen: Chancen für eine hybride Glücksspielstruktur
In einer jüngsten Anhörung brachte David Rebuck, ehemaliger Direktor der Glücksspielaufsicht in New Jersey, eine wichtige Perspektive ein. Er betonte, dass sich Online-Casinos in New Jersey als komplementär zu landbasierten Spielstätten erwiesen hätten. Statt die stationären Casinos zu schwächen, hätten sie zusätzliche Einnahmequellen geschaffen und neue Zielgruppen erschlossen.
Rebuck sieht in diesem Modell auch für Virginia eine wirtschaftlich tragfähige Zukunftsperspektive: Ein regulierter iGaming-Markt könne sowohl Staatseinnahmen sichern als auch lokale Anbieter stärken, sofern klare gesetzliche Rahmenbedingungen und ein verantwortungsbewusstes Lizenzsystem etabliert werden.
Virginia zwischen Regulierung und Wachstum
Die Ergebnisse der laufenden iGaming-Studie werden entscheidend dafür sein, wie Virginia seine Glücksspielpolitik künftig gestaltet. Während die wirtschaftlichen Argumente für eine Marktöffnung sprechen, mahnen Behörden und Gegner zur Vorsicht, um Risiken wie Spielsucht und Marktüberhitzung zu vermeiden.
Sollte die Untersuchung Ende 2025 zu einem positiven Ergebnis kommen, könnte Virginia schon 2026 zu den nächsten US-Bundesstaaten gehören, die den Online-Glücksspielmarkt legalisieren – mit potenziell milliardenschweren Auswirkungen auf Staat, Wirtschaft und Verbraucher.